Besuchermanagement im Naturpark Beverin

Eine Frau gräbt auf einem Weg im Wald eine Vertiefung, um Messungen vorzunehmen. Eine automatische Kamera und ein Informationsschild an einem Baum vor verschneitem Weg.
Im Sinne eines nachhaltigen Tourismus’ fördert der Naturpark Beverin das ungestörte Nebeneinander von Natur und Tierwelt sowie dem Menschen mit seinem Bedürfnis nach Freizeitaktivitäten. Ein Pfeiler ist dabei das Projekt «Besuchermanagement im Naturpark Beverin», welches wir zusammen mit der Forschungsgruppe Umweltplanung von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) verfolgen.
Nebeneinander von Mensch und Natur

Die vielfältige Bergwelt, die intakte Natur und deren Erlebnispotential machen den Naturpark Beverin zu einem attraktiven Erholungsgebiet für Einheimische und Gäste. Generell ist das Bedürfnis nach Freizeitaktivitäten in der Natur nach wie vor gross. Das Nutzungsaufkommen und die Vielfalt der Aktivitäten haben in den letzten Jahren zugenommen. Der damit verbundene Tourismus stellt eine wichtige Wertschöpfung für die Region dar. Gleichwohl gilt es aber, die sensible Natur und Tierwelt zu schützen – ist ja gerade ihr intakter Zustand das, was Freizeitsportler und Naturliebhaber schätzen und suchen.

Damit die sensible Natur nicht gestört wird, Outdoorsportler:innen dennoch ungezwungen ihren Aktivitäten nachgehen können, setzt sich der Naturpark Beverin für einen sanften Tourismus ein. Ziel ist es, ein Nebeneinander von Mensch und Natur zu ermöglichen.

Um die Förderung von Outdoorsport unter Schonung, Schutz und Förderung der Natur gezielt und kontrolliert angehen zu können, betreibt der Naturpark Beverin zusammen mit der Forschungsgruppe Umweltplanung von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) das Projekt «Besuchermanagement regionaler Naturpark Beverin». Das Projekt läuft seit 2020 und ist zunächst auf vier Jahre angesetzt.

Positive Besucherlenkung

Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Besuchermonitorings durchgeführt. Mit technischer Hilfe wie automatischen Kameras, Infrarotsensoren und Induktionsschlaufen wird eruiert, wie viele Besucher:innen sich wann und wo im Park aufhalten. Dabei wird der Datenschutz hoch gewichtet und immer eingehalten. Die aus dem Monitoring gewonnenen Erkenntnisse zeigen die Bedürfnisse der Nutzer:innen auf und helfen, allfällige Massnahmen zu definieren – sei dies zum Schutz der Umwelt oder zur idealeren Orientierung der Freizeitsportler:innen.

Das «Besuchermanagement Beverin» legt Wert auf positive Anreize. So sollen nicht Verbote oder Bussen ausgesprochen werden, sondern mittels Information und Signalisation die Besucher:innen sensibilisiert und orientiert werden. Um die Interessen und Bedürfnisse der Betreiber:innen unterschiedlicher Sportarten möglichst vollständig zu berücksichtigen, ist das Projekt breit abgestützt: Vertreter der wichtigsten regionalen und lokalen Gruppierungen im Freizeitsport werden im Rahmen einer Begleitgruppe abgeholt und lassen ihr wertvolles Fachwissen einfliessen. Zudem ist das Projekt dynamisch aufgebaut. Falls nötig, können Anpassungen je nach Beobachtung und Saison zeitlich und situativ flexibel vorgenommen werden.

Konkrete Beispiele

Winter:

Sollte im Rahmen des Besuchermonitorings im Winter festgestellt werden, dass Skitourengänger:innen oder Schneeschuhläufer:innen regelmässig durch eine Wildschutzzone laufen, könnten Hinweistafeln bei Ausgangsorten oder die Verlegung von Parkplätzen zu ergreifende Massnahmen sein. Damit erhielte das Wild die im Winter überlebenswichtige Ruhe und die Ski- und Schneeschuhtouren bleiben weiterhin möglich.

Sommer:

Sollte eine Besucherzählung im Sommer ergeben, dass Wanderer regelmässig durch ein sensibles Hochmoor laufen – allenfalls weil dort bereits ein Trampelpfad hindurchführt –, könnten eine sanfte bauliche Massnahme wie ein Steg die Situation für die sensiblen Pflanzen entschärfen. Zusätzlich könnten Informationstafeln zum Naturphänomen die Besucher sensibilisieren.

An einem toten Baumstrunk im Schnee ist eine Kamera angemacht.

Tipps für verantwortungsbewusste Freizeitsportler:innen