Mit Ziegen und Schafen gegen Verbuschung

Engadiner Schafe (Bild: Naturpark Beverin)
Kleinvieh verliert in der Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Dabei wären Ziegen und bestimmte Schafarten gerade beim Kampf gegen die Verbuschung des Alpenraumes wertvolle Hilfe. Mit einem Pilotprojekt will der Naturpark Beverin den Wert von Ziegen und Engadiner Schafen steigern.

Entbuschungsprojekt mit Kleinvieh 

Im unternutzten Kulturland breiten sich Grünerlen ausgesprochen schnell aus und verbuschen das Gelände. Engadiner Schafe gehören zu den alten Robust Schafrassen und schälen im Frühling die Rinde von Sträuchern wie Grünerlen oder Haseln ab, was zu deren Absterben ohne Stockausschlag führt. Ebenso bieten die geländegängigen Ziegen wertvolle Hilfe beim Kampf gegen die Vergandung von Weideland.

Damit das Kleinvieh für die Landwirtschaft (wieder) attraktiver wird, fasst das Entbuschungsprojekt die gesamte Wertschöpfungskette der Ziegen und Engadiner Schafe ins Auge. Das Fleisch von Engadiner Schafen und -lämmern ist reich an ungesättigten Fettsäuren und ist sogar schmackhafter als das von schnellwüchsigen Schafrassen. Ebenso gilt die Milch wie auch das Fleisch von Ziegen als äusserst nahrhaft – und schmeckt entgegen seinem Ruf hervorragend.

Der Naturpark Beverin beweidet im Rahmen des Projekts bedeutende Trockenwiesen und verbuschte Alpflächen mit Kleinvieh, um so wertvolles Weideland zurückzugewinnen. Im Sommer 2020 wurden in Zusammenarbeit mit Landwirtschaftsbetrieben am Schamserberg erstmals 45 Engadiner Schafe eingesetzt, um auf Weiden die zunehmende Verbuschung zurückzudrängen. 2021 kamen rund 40 Ziegen zum Einsatz und im Sommer 2023 «halfen» rund 100 Ziegen und 15 Engadiner Schafe beim Zurückdrängen der im Weideland unerwünschten Erlen- und Haselbüsche.

Um die gesamte Wertschöpfungskette des Kleinviehs interessant zu machen, engagiert sich der Naturpark Beverin zudem bei der Förderung und Vermarktung hochwertiger Schaf- und Ziegenfleischprodukte.

Kontakt

Fabian Freuler | Projektleitung Natur, Landschaft & Arbeitseinsätze | 081 650 70 14 | fabian.freuler@naturpark-beverin.ch

Verschwinden die Ziegen bald?

Täglich rennen in Hinterrhein und in Nufenen dutzende Ziegen durchs Dorf hinaus auf die Weiden und kehren abends wieder heim in ihre Ställe. Diese Tradition der Dorfziegen wird in Graubünden nur noch hier im Rheinwald im Naturpark Beverin gelebt. Eine Dokumentation über eine vom Verschwinden bedrohte Tradition, über den Wert des Kleinviehs und über die Wesensart der Walser.

Mit der Video-Dokumentation möchte der Naturpark Beverin nicht nur eine bedrohte Tradition festhalten, sondern auch die Bevölkerung hinsichtlich der Thematik sensibilisieren.

Watch Ünschi Geiss: Tradition der Dorfziegen im Rheinwald on YouTube.